Eintrittskarte Südbahnmuseum

Sonderzug nach Mürzzuschlag
Mit 2-achsigen Spantenwagen über den Berg

12. Oktober 2013

mit 1041.15

Bilder © Karl Riedling, 2013

Die Gelegenheit, mit zweiachsigen Spantenwagen, die bekanntlich offene Plattformen haben, die optimale Panorama-Sicht gewährleisten, über den Semmering fahren zu können, lässt wohl kaum ein Eisenbahnfreund ungenutzt vorbeigehen. Wenn auch der Oktober Anleihen beim April genommen hat und strahlend-goldenes Herbstlicht mit rabenschwarzen Wolken wechselt, die auch den einen oder anderen Regenschauer auslassen, vom Logenplatz auf der hintersten Plattform des Zugs kommt man voll auf seine Rechnung und kann die Weltkulturerbe-Strecke von Ghega voll genießen. Im Bahnhof Semmering kreuzen wir unter anderem einen Messzug, der anscheinend die Semmering-Strecke in beiden Richtungen abfährt, und in Mürzzuschlag trifft kurz nach uns ein ungarischer Nostalgie-Zug ein, dem man, wenn man im richtigen Augenblick auf den Auslöser drückt, den "Taurus" des gerade dahinter vorbeifahrenden Railjets vorspannen kann.

Im Südbahnmuseum erwartet uns im ehemaligen Lokomotivwerkstätten-Gebäude eine sehr informative Ausstellung über den Bau der Semmeringbahn und seine gesellschaftlichen Hintergründe. Man bekommt die Reise-Standards des 19. Jahrhunderts vorgeführt, und für die Befriedigung des kindlichen Naturells sorgt eine Modellbahn-Anlage. Aber auch der Blick in die Zukunft darf nicht fehlen (wenn auch die Karte auf der mittleren Poster-Fahne die inzwischen verworfene ursprüngliche Trasse des Semmering-Basistunnels zeigt; der jetzt gebaute verläuft ein großes Stück südlich der Ghega-Strecke). Draußen vor dem Museum wird in einem Personenwagen Peter Rosegger geehrt, der sich nicht nur als Dichter, sondern auch als Eisenbahnfreund einen Namen gemacht hat.

Der größere Teil des ein Stück entfernten ehemaligen Rundlokschuppens ist einer umfangreichen Sammlung von Draisinen und sonstigen Bahn-Hilfsfahrzeugen gewidmet, unter Anderem dem legendären benzin-elektrischen Transportzug der k.u.k. Armee von Daimler. Nebenan erwarten uns einige ausgewählte Lokomotiven: Die 1854 gebaute "Gmunden" von der schmalspurigen ehemaligen Pferdebahnstrecke von Linz nach Gmunden, eine 91-er von der Nebenbahn nach Neuberg an der Mürz nebst einem vom Zahn der Zeit ziemlich benagten und von Besucherfingern betapschten Südbahn-Wagen (die leider aus Platzgründen kaum fotografierbar sind), Gölsdorfs Prunkstück, die 180.01, eine Zahnrad-Lokomotive der längst stillgelegten Gaisberg-Bahn, und als Vertreterinnen der elektrischen Traktion Schulter an Schulter ein Schweizer "Krokodil" vom Anfang der 20-er Jahre, die Be 6/8 13257, und die österreichische 1042.005-7. Da es im Gegensatz zu uns die Herbstsonne sichtlich nicht über den Semmering geschafft hat und die düsteren Wolken im oberen Mürztal immer düsterer werden, um schließlich einen Regenguss auszulassen, ist leider kaum daran zu denken, auf den Stimmungs-Killer Blitzlicht zu verzichten. Geht es ausnahmsweise doch einmal, wird man durch eindrucksvolle Bilder belohnt...

Inzwischen ist unser Sonderzug - nicht, wie der Monitor im Bahnhof hoffnungsvoll verkündet, auf Bahnsteig 3, sondern zur Verwirrung der Mitreisenden auf Bahnsteig 5 - bereitgestellt worden, und wir können müde und mit reicher Foto-Ausbeute die Heimfahrt antreten.

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Mürzzuschlag - Südbahnmuseum (1. Teil) - Mürzzuschlag

Südbahnmuseum (2. Teil) - Mürzzuschlag


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