Museum Tauernbahn "zu ebener Erde"

2003 - 2019

Bilder © Eveline & Karl Riedling, 2003 - 2019

Den Abmessungen der Exponate eines Eisenbahn-Museums entsprechend ist auch das Museum Tauernbahn nicht auf seine beiden Gebäude - die Remise und den Museumsneubau - beschränkt; vom Freigelände mit der 1245.514 und einigen anderen Exponaten - nicht zuletzt dem Kunst-Objekt "Zeitbrücke" vor dem Museumseingang, das mit Fragmenten historischer und moderner Eisenbahn-Brücken die Entwicklung der Technik symbolisiert - reicht der Bogen bis zum anderen Ende des Bahnhofs-Vorplatzes, wo mehr als 40 Jahre lang die 93.1379, inzwischen neu renoviert, wenn auch ihrer Zierstreifen beraubt, als Denkmal aufgestellt war, bevor sie im Zuge der Neugestaltung des Bahnhofs-Vorplatzes 2019 auf einen neuen Platz gegenüber vom Bahnhofs-Eingang gewandert ist und dort auf ganz und gar nicht epochegemäßen neuen Schienen steht, was schon die Kritik von Puristen hervorgerufen hat. Selbst in der Halle des Bahnhofs Schwarzach-St. Veit konnte man einige Jahre lang auf museale Exponate stoßen. Definitiv nicht dazu gehören die Nahverkehrszüge, die neben der Remise und Schulter an Schulter mit der 1245.514 auf ihren Einsatz warten; aber eine 70-jährige Lok, die sich in den Fenstern eines Talent spiegelt, ist nun einmal ein Motiv, an dem man nicht vorüber kommt.

In den eigentlichen Museumsgebäuden finden sich - in der Remise - der Führerstand und Vorderteil der 1020.28, eine E-Lok Schütz-Steuerung aus dem Jahr 1952, die an Museumstagen live vorgeführt wird, diverse Exponate zur Sicherungstechnik, eine reiche Auswahl an Exponaten zur Fahrleitungs- und Hochspannungsleitungs-Technik, ein nostalgischer Fahrkartenschalter aus der Zeit, als es nicht nur solche gab, sondern sie auch besetzt waren, und nicht zuletzt der Führerstand-Simulator (der mit einem Monitor ausgestattete Führerstand der 1044.257-2), an dem an Museumstagen Eisenbahn-Begeisterte beiderlei Geschlechts und jeder Altersstufe (Jung-Lokführer-Aspiranten wie den Autor und - zehn Jahre später und in zwei Anläufen (weil beim ersten der Monitor Hitze-Bedingt w.o. gegeben hat) - seine Frau mit eingeschlossen) sich ausleben und Lokführer spielen dürfen. (Den Fahrsimulator für das Zugsicherungssystem LZB nebenan würdigt kaum jemand eines Blickes: Er ist zwar viel näher am Stand der Technik als der Führerstand der 1044.257-2, aber letzterer ist viel interessanter.) Wissensdurst und Spieltrieb der Museumsbesucher aller Altersklassen finden an den Museumstagen ein besonders reiches Betätigungsfeld, wobei manche jungen Damen unter den Besuchern mit schlafwandlerischer Sicherheit nach dem greifen, was für sie am interessantesten ist: Das Telefon auf dem Führerstand der 1020.28 oder aus einer Fernsprechbox aus dem Tauerntunnel. Auch für das leibliche Wohl einschließlich musikalischer Untermalung wird in hervorragender Qualität gesorgt. Und für diejenigen, deren kindliches Naturell auf "Eisenbahn fahren" aus ist, kreist am Museumstagen der Museums-eigene Bummelzug durch die Seitenstraßen von Schwarzach.

Nebenan, im Museumsneubau, finden alljährlich Ausstellungen zu aktuellen Themen statt. Um nicht das Urheberrecht des Museums zu verletzen, habe ich aus meinem Fundus an Fotos alle Aufnahmen von Schautafeln und sonstigen aufbereiteten Texten weggelassen. Neben uns heutzutage kurios anmutenden oder sehr nachdenklich stimmenden Zeitungs-Berichten aus der Zeit der Eröffnung der Tauernbahn, Bauplänen, die zeigen, woran man beim Bau einer Bahnlinie alles denken muss, und diversen Original-Exponaten, beispielsweise eine erst vor Kurzem wieder aufgetauchte Erinnerungs-Plakette an den ersten Sprengschuss für den Tauerntunnel 1901 (nebst einem offenbar bei dieser Gelegenheit mit erlegten Tauern-Zwerglein) werden dort auch bis ins kleinste Detail ausgestattete Modelle diverser Baustellen der Tauernbahn (beispielsweise der Angertal-Brücke) gezeigt. (Auch das Modell der Haltestelle Hofgastein ist hier gestanden, bevor es seinen Weg in den ersten Stock gefunden hat.)

Und: Das ganze Museum lebt. Gelegentlich gibt es Leckerbissen wie etwa Modelle von Lokomotiven aus Matador-Baukästen (die nostalgische Erinnerungen des Autors an seine lang zurückliegende Kindheit wecken) oder Holz-Spielzeugeisenbahnen in diversen Baugrößen, die nach wie vor die jüngsten Besucherinnen und Besucher des Museums begeistern können. Und nicht nur die aktuellen Ausstellungen wechseln immer wieder, auch bei den übrigen Exponaten findet sich immer wieder etwas Neues, wenn man im nächsten Jahr wieder kommt: Im Freien eine noch in Aufarbeitung befindliche Gleisbrückenwaage, die sich ein Jahr später in voller Pracht präsentiert; ein paar Jahre später zwei Spantenwagen, die man von ihrem Exil auf irgendeinem Abstellgleis ins Museum geholt hat, und die auf ihre - dank des jahrelangen Wirkens des Zahns der Zeit - schon ziemlich notwendige Restaurierung warten. Und siehe, bei einem außerplanmäßigen Besuch im Oktober 2016 findet man sie in neuem Lack erstrahlend vor, ebenso wie die 1245.514 gleich daneben, der dieses "Face-Lifting" sichtlich sehr bekommen ist. In der Halle taucht auf einmal eine Vitrine mit nostalgischen Datenkommunikationsgeräten oder eine (voll funktionsfähige) Bahnhofs-Zentraluhr auf. Ein paar Jahre später kann das Museum ein ganzes Sortiment an hydraulischen und mechanischen Pressen und Wagenhebern präsentieren, das es von einem Hilfszug "geerbt" hat. Und manchmal ist's nur ein Rabe auf der Oberleitung in der Remise, der sich von einem Jahr zum anderen dort niedergelassen hat...

Das Schöne ist: Das Museum ist nicht eine staubtrockene Sammlung von Eisenbahn-Memorabilia, sondern auch gern genützter Veranstaltungsort. Nicht nur bei speziellen Museumstagen, wo im kühlen Schatten der Remise nicht nur für Speis und Trank, sondern auch für musikalische Untermalung gesorgt ist. Und so kann es auch schon einmal passieren, dass in der Abenddämmerung vor dem Eingang eine Musikkapelle sowie Stände, die für das leibliche Wohl der Besucher sorgen, anzutreffen sind, und der Herr Vereinsobmann höchstpersönlich den Mitgliedern der Musikkapelle den notwendigen "Treibstoff" kredenzt. Nicht unbedingt zur Begeisterung des Nachbarkaters, der das Geschehen mit offensichtlichem Argwohn verfolgt. Und wenn das Wetter ganz und gar nicht mitspielen will, übersiedeln die "Salzlecker" (oder wer gerade immer am Programm steht) in die Halle. Platz genug ist ja...

Wandern Sie mit uns durch das Museum und die Jahre:

2003 (14. und 15. August 2003)

2004 (1. August 2004)

2005 (2. und 3. August 2005)

2006 (12. und 15. August 2006)

2007 (8. August 2007)

2008 (20. Juli und 10. August 2008)

2009 (2., 3. und 14. August 2009)

2011 (30. Juli und 12. August 2011)

2012 (29. Juli, 14. und 16. August 2012)

2013 (28. Juli und 15. August 2013)

2014 (27. Juli, 7., 14. und 15. August 2014)

2015 (26. und 29. Juli, 14. und 15. August 2015)

2016 (31. Juli, 13. August und 13. Oktober 2016)

2017 (22. und 23. Juli, 5., 14. und 15. August 2017)

2018 (18. Juni, 29. Juli, 14. und 15. August 2018)

2019 (31. Juli, 7., 14. und 15. August 2019)

In den ersten Stock...

Nach "nebenan" (ins Diener-Wohngebäude)...

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